Search notes:

Tycho Brahe

* 14. Dezember 1546, † 1601

Sonnenfinsternis 1560

Brahe beobachtete im August 1560 in Kopenhagen eine partielle Sonnenfinsternis.
Wegen dem Anblick der Sonnenfinsternis und weil sie (wie genau eigentlich? und von wem?) vorhergesagt wurde, begann Brahe sich für Astronomie zu interessieren. Er kaufte eine Ausgabe von Sacroboscos De Sphaera (die offenbar ein Vorwort von Melanchthon enthielt), Apians Cosmographia seu descriptio totius orbis und Regiomontanus' De triangulis omnimodis.

Konjunktion von 1563

Anlässlich einer für 1563 vorausgesagten Konjunktion von Jupiter und Saturn bemerkt Brahe, dass die alfonischen Tafeln bereits um einen Monat daneben, die prutenischen Tafeln um ein paar (= zwei?) Tage daneben lagen.
Da die Tafeln falsch waren, wollte Brahe die zugrunde liegenden Daten verbessern. So führte Brahe die genausten Beobachtungen der Planeten zwischen 1576 und 1597 durch.
J. Stein schreibt:
At the time of geocentric conjunction, the difference in lattitude of the two planets (or their apparent angular distance from each other) amounted to only one-tenth of a degree, and, on account of the brightness of both planets […] it must have been practically impossible to separate them with naked eye […]

Supernova von 1572

Am 11. November 1572 beobachtet Brahe im Sternbild Kassiopeia die Entstehung eines neuen Himmelskörpers.
Dieser war so hell, dass er selbst bei Tageslicht gesehen werden konnte. (TODO: oder war dies Keplers neuer Stern?)
Dieser Himmelskörper führt -anders als die Planeten oder Kometen- keine Bewegung gegenüber dem Fixsternhimmel durch. Offensichtlich ist dieser Himmelskörper ein neuer Stern (Stella nova, heute: Supernova).
Dies bedeutet aber auch, dass sich Aristoteles betreffs der Unveränderlichkeit des Himmels geirrt hatte. Damit begann die Autorität von Aristoteles zu bröckeln. (Vgl Michael Weichenhan, Ergo perit coelum - Die Supernova des Jahres 1572 und die Überwindung der aristotelischen Kosmologie)
Brahe hielt seine Beobachtungen in De nova et nullius aevi memoria prius visa stella (Vom neuen und nie zuvor gesehenen Stern) fest.
Mit dieser Beobachtung beginnt Brahes steile Karriere.
ca. 25 Jahre später glabut auch David Fabricius, einen neuen Stern entdeckt zu haben: Mira.
TODO: Bei der Supernova von 1604 wird auch Galileo Galilei wegen der fehlenden Parallaxe zum Schluss kommen, dass der neue Stern ein Fixstern ist.

Komet von 1577

Fünf Jahre nach der Supernova von 1572 beobachtet Tycho Brahe und weitere Astronomen in Europa einen Kometen. Brahe verglich die verschiedenen Beobachtungsberichte und konnte berechnen, dass der Komet des Jahres 1577 mindestens sechs Mal so weit weg war wie der Mond. Offenbar konnte sich der Komet ungehindert durch die angenommenen kristallinen Sphären bewegen. Ausserdem zeigte er, wie auch die Supernova von 1572, dass auch nicht sublunaren Sphären Änderungen unterworfen sind.
Zwar wurden Novas, Sternschnuppen und Kometen seit dem Altertum beobachtet, man ortete sie aber in sublunaren Sphären. T.B. Beobachtungen stellten dies in Frage. (Vgl De Mundi Aetherei Recentioribus Phaenomenis).
TODO: Brahe beschreibt diesen Komment (und sein Tychonisches Weltsystem) im 1603? erschienenen Werk De mundi aetherei recentioribus phaenomenis liber secundus de cometa anni 1577.

Beobachtungen

Mit Tycho Brahe fand eine 2000 jährige Beobachtungstradition von blossem Auge auf ihrem Höhepunkt ein Ende - nach ihm wurde, beginnend mit Galileo, der Himmel mit dem Teleskop untersucht.
Die Beobachtungen von Brahe führten dazu, dass der im Jahr 127 v. Chr. von Hipparchos erstellte Sternenkatalog abgelöst wurde.

1598 - Mechanica

Nachdem 1596 Frederick II gestorben ist und damit Brahe keine finanzielle Unterstützung mehr erhielt, verliess Brahe 1597 Hven und war von Oktober 1597 bis September 1598 Gast bei Heinrich Rantznau auf dem Wandsbeker Schloss. Dort schrieb er Astronomiæ instauratæ mechanica, in welchem er Sternwarten Uraniborg und Stjerneborg sowie die darin benutzten Beobachtungsinstrumente (Quadranten, Sextanten und einen grossen Himmelsglobus) beschrieb.

Qualität der Boebachtungen

1597 (oder 1598 im Mechanica?) reflektiert Brahe über die Qualität der Beobachtungen, die er nun seit 35 Jahren durchführte.
Die Beobachtungen bis zu seinem 21 Lebenjahr seien «eher kindlich und von zweifelhafter Qualität» gewesen.
Bis zum 28 Lebenjahr »jugendlich und brauchbar«.
Danach hingegen »von hervorragender Qualität«.
Brahe mass mit einer Genauigkeit von ca. einer Bogensekunde. Damit hat er angeblich wie Harry Nussaumer in Revolution am Himmel vermerkt, die Messgenauigkeit um etwa das 20 Fache erhöht.

Kristallsphären

Im Tychonischen System kreuzen sich die damals angenommenen Kristallsphären von Planeten untereinander und mit der Bahn des von Kepler beobachteten Kometen.
Deshalb verwarf Tycho die Kristallsphären.
Von diesem Schritt war Kepler sehr beeindruckt.

Ne frustra vixisse videar

Angeblich soll Brahe auf seinem Todesbett gesagt haben Ne frustra vixisse videar (Ich möchte nicht umsonst gelebt haben) und so Kepler mit der Aufgabe betraut haben, die Rudolfinischen Tafeln fertigzustellen.

Jesuiten

Offenbar verteidigten die Jesuiten Brahes System.

See also

Tychonisches Weltmodell
Neo-Tychonisches Weltmodell
De Mundi Aetherei Recentioribus Phaenomenis
Rudolfinische Tafeln
Brahe erscheint im Frontspitz der Rudolfinischen Tafeln.

Index