Hohelied 5
 
Ich bin in meinen Garten gekommen, meine Schwester, meine Braut, habe meine Myrrhe gepflückt samt meinem Balsam, habe meine Wabe gegessen samt meinem Honig, meinen Wein getrunken samt meiner Milch. Eßt, Freunde; trinkt und berauscht euch, Geliebte!
Meine Schwester, meine Braut: Hl 4:9-10
Ich schlief, aber mein Herz wachte. Die Stimme meines Geliebten! Er klopft: Tue mir auf, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Vollkommene! Denn mein Haupt ist voll Tau, meine Locken voll Tropfen der Nacht.
Ich habe mein Kleid ausgezogen, wie sollte ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen, wie sollte ich sie wieder beschmutzen?
Mein Geliebter streckte seine Hand durch die Öffnung, und mein Inneres wurde seinetwegen erregt.
Ich stand auf, um meinem Geliebten zu öffnen, und meine Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von fließender Myrrhe am Griff des Riegels.
Ich öffnete meinem Geliebten; aber mein Geliebter hatte sich umgewandt, war weitergegangen. Ich war außer mir, während er redete. Ich suchte ihn und fand ihn nicht; ich rief ihn und er antwortete mir nicht.
Ich suchte ihn und fand ihn nicht vgl Hl 1:7
Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen: sie schlugen mich, verwundeten mich; die Wächter der Mauern nahmen mir meinen Schleier weg.
Es fanden mich die Wächter Hl 3:3
Schleier: רְדִידִ (Strongs 7289), ein anderes Wort wie jenes, welches in Hl 4:1, Hl 4:3 und Hl 6:7 ebenfalls mit Schleier übersetzt wird (צַמָּתֵֽ, Strongs 6777). Vgl Hl 1:7
Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, wenn ihr meinen Geliebten findet, was sollt ihr ihm berichten? Daß ich krank bin vor Liebe.
Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems: Hl 2:7
Wie's scheint, redet sie (Sulamith?) nicht vom König, sondern von einem unbekannten Mann, andernfalls hätten die Töchter Jerusalems ihn gekannt. Sie aber beschreibt nun diesen Mann, siehe vor allem Vers 16.
Was ist dein Geliebter vor einem anderen Geliebten, du Schönste unter den Frauen? Was ist dein Geliebter vor einem anderen Geliebten, daß du uns also beschwörst?
Schönste unter den Frauen Hl 1:8, Hl 6:1
Mein Geliebter ist weiß und rot, ausgezeichnet vor Zehntausenden.
Sein Haupt ist gediegenes, feines Gold, seine Locken sind herabwallend, schwarz wie der Rabe;
seine Augen wie Tauben an Wasserbächen, badend in Milch, eingefaßte Steine;
Deine Augen sind Tauben: Hl 1:15
seine Wangen wie Beete von Würzkraut, Anhöhen von duftenden Pflanzen; seine Lippen Lilien, träufelnd von fließender Myrrhe;
seine Hände goldene Rollen, mit Chrysolithen besetzt; sein Leib ein Kunstwerk von Elfenbein, bedeckt mit Saphiren;
Stäbchen (KJV: 'rings'): Jos 20,7.
Chrysolith: Elberfelder übersetzt mit «Topasen», Sch2K mit «Tarsisstein», KJV mit «beryl».
seine Schenkel Säulen von weißem Marmor, gegründet auf Untersätze von feinem Gold; seine Gestalt wie der Libanon, auserlesen wie die Zedern;
sein Gaumen ist lauter Süßigkeit, und alles an ihm ist lieblich. Das ist mein Geliebter, und das mein Freund, ihr Töchter Jerusalems!
Kapitel 4 Kapitel 6