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Betrug in der Wissenschaft

Hochleistungsportler dopen sich, um bessere Resulate zu erreichen. Wissenschaftler brauchen das nicht zu tun - sie können ihre Resultate gleich selbst frisieren.

P-Hacking

Ziel: Bei einer Studie Daten so zu manipulieren, dass der p-Wert unter 5% gedrückt wird und damit eine Signifikanz entsteht.
Offenbar wird dies nur selten bemerkt. Man müsste eigentlich solche Studien replizieren (»Replikationsstudien«), um zu verifizieren, ob dasselbe Ergebnis entsteht.

Trimming, Cooking and Forging

Trimming: Unregelmäßigkeiten in Daten werden so geglättet, dass der Eindruck entsteht, sie seien extrem genau und präzis.
Cooking: Nur die Ergebnisse, die zur Theorie passen, werden beibehalten; die restlichen Daten werden verworfen. (Cooking wird auch mit «selective reporting» umschrieben).
Forging: Die Daten werden einfach gefälscht (zum Beispiel unter Angabe von Experimenten, die nie durchgeführt wurden).
Martinson et al. zeigten in einem «paper» in Nature, dass 0.3% von 3247 anonym befragte «Wissenschaftern» zugaben, mindestens ein Mal in ihrer Karriere Forschungsdaten gefälscht zu haben.
6 % gaben an, Daten, die früheren Ergebnissen widersprachen, nicht publiziert(?) zu haben.
Robert Millikan veröffentlichte die Ergebnisse von nur 58 von 175 durchgeführten Experimenten. (Vgl Gerard Holton: Subelectrons, Presuppositions, and the Millikan-Ehrenhaft Dispute)
Vgl.

Klimaerwärmung

Die Zeitung The Australian deckte letztes Jahr auf, dass die staatlichen Meteorologen eine achtzigjährige Datenreihe zu den Temperaturen Australiens so «angepasst» hatten, dass statt einer ­Abkühlung von 1 Grad pro Jahrhundert eine ­Erwärmung von 2,3 Grad herauskam.
Der britische Wissenschaftsjournalist Christopher Booker, der das Manipulieren der Temperatur­daten für «the biggest science scandal ever» hält, wies unter anderem nach, dass die Rekordwerte für 2014 auch zustande kamen, weil das zuständige Nasa-Institut den Trend der Daten von abgelegenen Messstationen in Brasilien oder Paraguay gedreht hatte.
Links: Surface Temperature Records: Policy Driven Deception?

TODO

Ptolemäus gab Beobachtungsniederschriften von Hipparchos, die er in der Bibliothek von Alexandria fand, als seine eigenen aus ( So ist zum Beispiel keiner der 1025 Sterne, die in Ptolemäus Katalog erscheinen, südlich von Rhodos, wo Hipparchos seine Beobachtungen machte, sichtbar).
Offenbar gab Ptolemäus an, die Herbst-Tagundnachtgleiche am 25. September 132, um 14 Uhr mit grösster Sorgfalt beobachtet zu haben. Nachrechnungen (Robert Newton) ergaben allerdings, dass diese Tagundnachtgleiche bereits am 24. September um 9:54 stattgefunden hat.
(Vgl. Dennis Rawling 1982; Norriss S. Hetherington: Ptolemy - on trial for fraud; Robert Newton: The crime Claudius Ptolemy)
Die Resultate von Galileo Galileis Fallrinnen-Experimente konnten von seinem Zeitgenossen Marin Mersenne nicht bestätigt werden. Er zweifelte sogar daran, dass Galileo diese durchgeführt hatte.
Galileo führte gerne Gedankenexperimente durch. Im Dialog über die beiden Weltsysteme fragt Simplicio, ob Salviadi das Experiment mit dem fallenden Objekt von einem Schiffsmast selbst durchgeführt habe. Die Antwort ist: Nein, da es nicht nötig ist, denn es könne sich gar nicht anders verhalten.
Richard Westfall zeigt in Newton and the Fudge Factor, dass Newton Berechnungen so angeglichen hat, dass sie mit seiner Theorie besser übereinstimmen.
(Der Korrekturfaktor (fudge factor) berechnet sich aus der Divison von experimenteller-Wert durch theoretischer-Wert).
John Daltons Atomhypothese definierte das Atom als kleinste Einheit der Materie.
Daltons elegante Ergebnisse konnten (bis zumindetst 1980 [Betrayers of the Truth]) nicht reproduziert werden.
Vgl J. R. Partington: A Short History of Chemistry
Gregor Mendels statistische Resultate seiner Versuche mit Erbsen sind zu gut, um wahr zu sein.
Vgl R. A. Fisher: Has Mendel's Work been Rediscovered?
Piltdown man: Charles Dawson präsentierte einen ca. 600 Jahre alten Schädel als den lange gesuchten missing link der angeblichen Entwicklung von Affe zu Mensch. Erst(?) 1953 flog diese Fälschung auf.
The 1920's Case of the Midwife Toad was intended to support the Lamarkian theory.
Sir Cyril Burt untersuchte die Intelligenz von eineigen Zwillingen, die bei ihrer Geburt getrennt wurden. Da er offenbar zu wenige Zwillinge fand, erfand er 33 Paare und zwei Assistenten.
Der Betrug wurde 1974, drei Jahre nach seinem Tod, aufgedeckt.
William Summerlin experimentierte 1974(?) damit, gesunden schwarze Hauttransplantate auf einer weißen Maus wachsen zu lassen. Er wurde auf frischer Tat ertappt als er die Transplantate mit einem schwarzen Filzstift bemalte.
John Roland Darsee veröffentlichte durchschnittlich jeden achten Tag eine Forschungsarbeit. 1981 wurde er überführt, wie er Rohdaten für ein bald zu publizierendes Experiment fälschte. Er gab dies zwar zu, behauptete aber auch, dass dies die einzigen Daten gewesen seien, die er jemals gefälscht hatte. Eugene Braunwald, sein Chef(?), konnte sich nicht vorstellen, dass es Darsees Gewohnheit war, Daten zu fälschen und setzte sich für ihn ein. Im Oktober 1981 stellte sich dann heraus, dass Darsee tatsächlich weiterhin seine Daten gefälscht hatte.
(Offenbar hat auch Jan Hendrik Schön und sein Team von 1998 bis Sommer 2001 jeden achten Tag ein Paper produziert).
Schön Scandal
Stephen Breuling fabrizierte Daten zur Wirksamkeit von Ritalin. Diese Daten wurden dazu verwendet, das Behandlungsprotokoll von Patienten zu bestimmen (!).
Steven Leadon fälschte Ergebnisse von DNA Proben, um die behaupteten Findings von Defekten in einem DNA Reparaturprozess zu unterstützen.
Woo Suk Hwang behauptete, er hätte eine Kuh und einen Hund geklont
Lee Spetner behauptet, dass es sich bei zwei Archaeopteryx-Fossilien um Fälschungen handelt.
Vipin Kumar
James L. Urban fälschte Daten, weil er unter Zeitdruck stand, und überzeugt war, dass die gefälschten Daten auch durch ein Experiment gefunden worden wären, wenn es durchgeführt worden wäre.
Martin Fleischmann und B. Stanley Pons gaben an, einen billigen Weg gefunden zu haben, um Kalte Fusion (Cold Fusion) herbeizuführen.
Dieser Vorfall gilt als ein Beispiel von pathologischer Wissenschaft.
Reiner Protsch (angebl. von Zieten)
Ausserirdisches Leben
Broad, W., Wade, N.: Betrug und Täuschung in der Wissenschaft. Birkhäuser, Basel 1984
Heinrich Zankl: Fälscher, Schwindler, Scharlatane: Betrug in Forschung und Wissenschaft
Fölsing: Der Mogelfaktor: die Wissenschaftler und die Wahrheit
Schmidt: Die natürliche Selektion der Theoretischen Physiker
John Long fälschte während 7 Jahren Daten im Zusammenhang mit einer Zellinie und Hodgkin's Desease.
Ancel Keys und seine Seven Countries Study.
Inside the Fake Science Factories
In der Psychologie gab es eine Replikationskrise: bei gleicher Fragestellung gelangten verschiedene Forscher bei Replikation zu verschiedenen Ergebnissen.
Publication Bias: Signifikante Ergebnisse werden eher veröffentlicht.
Offenbar wird Wissenschaftbetrug auch darum ermöglicht, weil publizierte Experimentresultate kaum überprüft werden.
Monitor: gh|j3rJw8rwG08|gekaufte Forschung|:
Alias Alsabti
Die Rolle der PCR in der sogenannten COVID «Pandemie».
Eine Ad-hoc-Hypothese ist eine für den Einzelfall geschaffene wissenschaftliche Hilfskonstruktion mit dem Zweck, eine Theorie gegen ihr widersprechende Beobachtungen zu unterstützen.
Der Begriff geht auf Karl Popper zurück (1934: Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie).

See also

Irrtümer der sogenannten «Wissenschaft»
Broad & Wade: Betrayers of Truth
David Goodstein: On Fact and Fraud - Cautionary Tales from the Front Lines of Science

Links

DOKU Lügen & Betrügen Dokumentation Deutsch 2015
caesarium: Prof. Dr. U. Benjamin Kaupp - Betrug in der Wissenschaft - Sündenfall oder Bagatelle?
Sabine Hossenfelder: The Best Science Hoaxes, Spoofs, and Nerd Jokes
Wikipedia
Wikipedia: List of scientific misconduct incidents

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