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Erdbebenhäufigkeit und -stärke in Abhängigkeit der Mondphase (Vollmond/Leermond)

Sind Erdbeben abhängig von der Mondphase, also gibt es zum Beispiel mehr Erdbeben während des Vollmondes oder des Leermondes?
Dies ist eine durchaus plausible Möglichkeit, da die (addierte) Gravitationskraft der Sonne und des Mondes während des Voll- und Leermondes grösser ist. Deshalb ist zu jenen Zeiten auch die Flut besonders hoch.
Um diese Frage zu klären, habe ich seismologische Daten von https://earthquake.usgs.gov/ heruntergeladen (download-data.pl) und mit R analysiert.

Scatter Plot Magnitude / Mondphase

Der folgende Scatter Plot zeigt alle Erdbeben mit einer Magnitude > 7.5 der Jahre 1900-2016.
Die X Achse gibt dabei an, während welcher Mondphase das Erdbeben stattgefunden hat. 0 (ganz links) bedeutet Leermond. 2.5 entspricht dem Halbmond (des zunehmenden Mondes), 0.5 entspricht dem Vollmond, 0.75 dem Halbmond (des abnehmenden Mondes) bis bei 1 wieder der Leermond erreicht ist:

Histogramm

Das folgende Histogram zeigt dieselben Erdbeben nochmals an.
Um die These (dass bei Voll- und Leermond Erdbeben besonders häufig auftreten) zu stützen, müssten die Balken in der Mitte und am Rand besonders hoch sein.
Eine solche Beobachtung kann allerdings hier nicht gemacht werden.

Scatter Plot Magnitude / »Nähe« zu Voll- und Leermond

Der folgende Scatter Plot zeigt immer noch alle Erdbeben mit einer Magnitude > 7.5 der Jahre 1900-2016.
Die X Achse zeigt nun die zeitliche Nähe zu Voll- und Leermond. Je weiter links, desto näher.
Ein Erdbeben, das sich entweder genau am Voll- oder Leermond erreignet hat, würde also ganz links eingetragen, ein Erdbeben, das sich genau während eines Halbmondes (zu- oder abnehmend) ereignet hat, ganz rechts.
Die übrigen Erdbeben werden entsprechend dazwischen eingetragen.
Auch dieser Plot gibt keine spezielle Korrelation zwischen Voll- und Leermond her

Histogramm

Das folgende Histogram basiert auf derselben Idee wie der vorangehende Plot.
Falls die These stimmte, würde man erwarten, dass die linken Balken höher wie die rechten Balken sind.
Das Gegenteil ist der Fall. Ob es allerdings statistisch sigifikant ist, ist eine andere Frage.

Das folgende Histogram berücksichtigt alle Erdbeben zwischen 2010 und 2016 ab einer Magnitude von 4.5.
Falls die These stimmte, würde man am Rand und in der Mitte hohe Balken erwarten.

Berücksichtigung der Magnitude

Im Gegensatz zu den vorangehenden die höhere Magnituden stärker gewichtet (da die Magnituden logarithmisch sind): Jedem Erdbeben wird eine Stärke zugewiesen (p auf der y-Achse), dessen Wert sich so berechnet:
p = 10^(mag-4.5)
Der Plot zeigt je nach »Nähe zum Voll-/Leermond« das durchschnittliche p. (Auch hier bedeutet Links: Voll- oder Leermondnah).
Eventuell lässt sich hier ablesen, dass die Erdbebenstärke im 2. 3. und 4. Viertel des Mondzyklus stärker ist wie im 1. Viertel. Aber auch hier ist unklar, ob das statistisch signifikant ist.

Links

Die Plots wurden mit greater_7.5.R aund greater_4.5-considering-mag.R erstellt.

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