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Von einem schrecklichen und wunderbarlichen Cometen

Von einem Schrecklichen und Wunderbarlichen Cometen / so sich den Dienstag nach Martini / dieses lauffenden A. D.(?) Lxxvii. Jahres / am Himmel erzeiget hat.
Es hat der Allmechtige / Ewige / Gütige und Barmehrzige Gott / uns abermals ein Schreckliches Wunderzeichen und Comet für unser Augen dargestellet / und wir müssen sie sehen wegen unser schweren und grossen Sünde / ob welcher wir nicht allein dem zorn Gottes ( Colo: 3. ) und der zeitlichen Straffe hie / unnd nach diesem leben der ewigen verdamnis / nicht entgehen mögen (?) / wo wir uns nicht in dem wa(hr)ren rechten Christlichen Glauben zu Gottes Barmherzigkeit bekehren. Dann diese Comet ist nicht der gestaldt / auch nicht so hoch am Himmel gestanden und sich angezündet als die vor fünff jaren (= Supernova von 1572?) erschienen ist / die nun ire wirckung in den umbligegenden Lendern der Mitternacht und Abendt / mit Blut vorgiessen geübt. Sondern an der seitten vor unsern Augen als baldt zu abendt / das wir sie anschawen sollen / als einen wunder des schnel lauffenden zorn Gottes / über unserene Haupten schwebend / und das man nicht meine / es were eine andere / wie dann der Mensche unverstand die Wunder und Zeichen Gottes allwegen anders auffnimbt und zueignet / ist ir zugethan ein langer und schrecklicher Schwanz / von der lincken seiten des Mittags stragks hinauff über die Stern Chyron fast bis dem Steinbock / da der Winter seinen anfang gewinntet / auffschiffende, der auch hinder sich sich kleine strimleins einer getipfften federn gestalt irer sußstapffen / oder ehe einer Rutten gestalt nachlesset.
Nun schreiben und bezeugen alle Astronomi und Methematici / we dan solches dieerfahrunv von viel Jaren mit sich bringet / das die vorgehenden Cometen nicht allein zur drawung(?) / verenderung und verderbnis der Lender / Schlösser / Stebe / Merckt / Flecken /Uneinigkeit / Krieg / Pestilenz / Eewrung etc. verordnet. Sonder auch etlicher grossen Herren und Potentaten tode / deuten und anzeigen. Und aber die Obrigkeit / so das böse nicht mit ernst straffet / und das gutte befördert / durch des gemeinen pöffels(?) bosheit / untugent / ungottesfürchtigkeit und übertretung der gebot Gottes / über sich selbest die Straffe zeucht. Nempe, luunt pœnas populi ob peccata regentes. Et animi heroum sund cœlestes. (Sintemal die zeichen des Himels/sie farnemlich bedeuten). Derwegen auch diese Comet vielen Lendern/Schlössern/Stedten/Flecken/Geschlechtern/Hohes und Nidrige Stands/allerlyy Nation/Gestlichen und Weltlichen drawet [drohet?] und zu warer Rew und Buß vermanet. Denn die heilgie Schrifft spricth/Rom:3. Gal(?):13. Alle sambt sündigen an an aauffhören / und ist keiner der guts thuet? Schaw nicht einer des anderen sünd an/sonder denck er hab auch gesündiget. Ein jglicher sehe ohn heuchlereyin das herz und gewissen dann es ist mit dei frömbkeit in dem Menschen von der er helt/sonder eitel sünd die den zorn Gottes aber uns beweget. Es sehen un hörens etliche mit herenleide/wie grosse sünd one forcht in den Krezschmen(?) und Wirdtsheusern über handt genommen haben: und was vor ungerechtigkeit ohne gewissen bey den hendenl: und was vor verachtung des Göttlichen Worts und diesten der Kirch / und vernichtung des heilgien apts Priesterthumbs: und indt sich niemandt / werder by Gestlichen nach Weltichen / der dem ubel mit dem ernst und rath engegen kem/und anfenger gutter sitten were. Derhable aus usnerm vereist/mit hauffen Gottes ernste/schreckliche straffe (Thre:5) uber uns kommen werden. Dann diese Comet zeiget an schedliche vergisste lust/so allen Creaturen/so wol dem Menschen/als viehe/zuwider und entegen/soner auch mancherley Malancholey/schwere und unerhörte Kranckheiten/so sie durch undmit erer giffe erwecken wird/als Plattern/Schwulst/Pestilenz undSterb in etlichen lender und flecken/etc. Jeem/auch wirdt sie erwecken grosse verderbnis/uneinigkeit auf miß(?) vortrawen /bey gleichen mancherley empörung und aufflenung/dardurch allerler heimlich Pracktiken/in gestalt gutter freundsschaft/betrug und falsche arglistigkeit angestellet und volzogen werden/auch Kreig und Blut vorgiesssen/dergleichen bey Mensch gedenken nicht gehört ist worden. Ew waren furwar /ehe sich diese Comet angezündet hinderlistge und heimliche Zusammenfügung der Planeten. Der Schwanz aber dieses Cometen ist aus dermassen lang/welcher bedeckt die Gestirnlein Chyron bis uber den Steinbock/der auch von unden einer Rutten form oder Türckischen Bozogal mit der han deb/oben aber als ein Büchs for mirt. Gott gebe das sie uns lieber eine Rutte/yur busse und besserung unsers sündigen lebens dann was anders sey. Denn es ist besser in die Hende des HErren fallen/denn in der Menschen hende (2. Reg:24) Sie bedeutet auch mancherley bertrübnis und herenleid er Menschen / Aber nicht allein deren so hohes Standes (als dann die Comet allezeit einanzegung eines grossen und hohen Potentaten absterb ist) sonder auch anderer Stende/dan die gemiene beschwernis sich regen/und einen jeden seine eigene not/betrübnis und heryenleid engstigen wird. Und obwol ire wirckung des mehrer theils auff die Lender des Untergangs und Mittags gehet/als dist: Burgundia/Marsila(?)/Rastilia(?)/Kompostella/etc. doch sind wir auch Gott dem HErren schuldig wegen unsern schweren sünden/und ohn zweiffel derhalben sie auch iren lauff uber unser under Vaterlande gewinnt: Giott der HErr weis wo wie sich noch mit irer wirckung hiun keret oder wendet. es ist am tag das die Christliche Kirche und die Ausserwelten Gottes hie in dieser Welt/als dann der wille Gottes ist/unter dem Creuz leidet. Aber dargegen wiewol die Gottslesterer in der hoffart und wolfart/unter Gottes langmütigkeit schön blühen als Ceder am berg(k?) Libanon (Psal:36): doch am endt des beydes frucht wird sich erzeigen. Wie herrlich sit die seligkeit der Todten/die in dem HErren sterben/(Offenbar 14.) Dann sie seind genossen der Seligkeit mit ihrem HErren Gott. uch dermassen der todt der Gottslesterer/ist einweg zu dem verdamnis/dann lautter ist die Schrifft die do saget von den Ausserwelten Gottes: gott der HErr wird meine Seele erlösen aus den henden der verdamnis/das ist/er wrid sie zu im nemen in das ewige leben: Aber von den Gottslesteren stehet geschrieben: Bis in ewigkeit werde sie das Liecht nicht sehen/das ist/Sei werden keinen trost/frewd der seligkeit mit Gott haben/sonder sie werden hinauß geworffen in die ewige veradmnis(Ps:48.liß witer.)
Darumb nach dem wir dis Wunderziechen Gottes anschwen/lasset uns die werck der finsternis abthun/und das liecht der warheit annemen (Rom:13) und in der warer Rew und buß/Gott den HErren anruffen/das er wolle sein zorn von uns wende/und die wirckung dieser Comet auff die Heyden keren Psal:28. Dann als diese Comet den Gottlosen/Hurern/Ehebrechern und Gottslesterern verterbnis anzeigent/wo sie nit busse thun werden/Luc:13. Also auch Gottsfürchtigen/die nicht vor dem Himlischen Yeichen erschrecken/Jer:10. Dann sie wissen das ire Erlösung vor der thür st/Luc 12. 1 Cor:15. 1 Thess:4. Bedeut innerlich im Geist des herzen frwdt und schnelle Zukunfft unsers HErren Christi/da uach die Gottlosen veramnis shen werden Sap:5. Die aber Gott fürchten/werden mit krafft angethan/und hören de fröliche Stimme des HErren Christi/Matth:25.kap:
M. Peter Codicillus.

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Vergleich und Analyse zweier astrologischer Prodigien auf den Flugblättern des 16. Jahrhunderts…

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