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Knechtschaft Freiheit

Die Zehn Gebote

Das 20. Kapitel im 2. Buch von Mose enthält die sogenannten Zehn Gebote.
Diese Gebote sind im allgemeinen bekannt: Du sollst keine andern Götter haben neben mir, du sollst dir kein Bild machen, den Sabbat halten, nicht töten, nicht stehlen usw.
Weniger bekannt ist vielleicht, was im nächsten Kapitel auf diese Gebote folgt:
Und dies sind die Rechte, die du ihnen vorlegen sollst: So du einen hebräischen Knecht kaufst, soll er sechs Jahre dienen, und im siebten soll er frei ausgehen, umsonst.
Gott ist die Freiheit der Knechte wichtig: sie sollen umsonst frei ausgehen.
Beim Geben der Zehn Gebote hat sich Gott seinem Volk so vorgestellt:
Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft.
Die Zehn Gebote sind also vom Thema »Aus der Knechtschaft herausführen« eingerahmt.

Das Thema Knechtschaft und Freiheit in der Bibel

Tatsächlich ist dieses Thema, Knechtschaft und Freiheit, ein, wie mir scheint, zentrales Thema der Bibel. Wir wollen es heute betrachten. Dazu müssen wir einige Verse aufschlagen:
Wenn dein Sohn dich künftig fragt und spricht: Was bedeuten die Zeugnisse und die Satzungen und die Rechte, welche der HERR, unser Gott, euch geboten hat? so sollst du deinem Sohn sagen: Wir waren Knechte des Pharao in Ägypten, und der HERR hat uns mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt; und der HERR tat vor unseren Augen große und verderbenbringende Zeichen und Wunder an Ägypten, an dem Pharao und an seinem ganzen Haus; und uns führte er von dannen heraus, um uns herzubringen, uns das Land zu geben, welches er unseren Vätern zugeschworen hat.
Ein paar Verse aus dem 25. Kapitel von 3. Mose:
Und der HERR redete zu Mose auf dem Berg Sinai und sprach: Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, so soll das Land dem HERRN einen Sabbat feiern.
Beachte das »auf dem Berg Sinai«! Die übliche Wendung ist »Und der HERR redete zu Mose und sprach …« (27 Mal in 3. Mose). Manchmal auch «Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und sprach …». Dies ist, soweit ich weiss, das einzige Mal, wo »Und der HERR redete zu Mose *auf dem Berg Sinai*« vorkommt.
Und du sollst dir sieben Jahrsabbathe zählen, siebenmal sieben Jahre, so daß die Tage von sieben Jahrsabbathen dir neunundvierzig Jahre ausmachen. Und du sollst im siebten Monat, am Zehnten des Monats, den Posaunenschall ergehen lassen; an dem Versöhnungstag sollt ihr die Posaune ergehen lassen durch euer ganzes Land. Und ihr sollt das Jahr des fünfzigsten Jahres heiligen und sollt im Land Freiheit ausrufen für alle seine Bewohner.
Ein Jubel soll es euch sein, und ihr werdet ein jeder wieder zu seinem Eigentum kommen, und ein jeder zurückkehren zu seinem Geschlecht.
Ein Jubel soll dasselbe, das Jahr des fünfzigsten Jahres, euch sein;
ihr sollt nicht säen und seinen Nachwuchs nicht ernten und seine unbeschnittenen Weinstöcke nicht lesen; denn ein Jubel ist es: es soll euch heilig sein; vom Feld weg sollt ihr seinen Ertrag essen. In diesem Jahr des Jubels sollt ihr ein jeder wieder zu seinem Eigentum kommen.
Es geht also um Freieht und darum, dass jeder wieder zu seinem Eigentum kommt.
Und weiter unten, ab Vers 24, wird die Lösung geregelt. Eine Lösung findet statt, wenn jemandes Schuld beglichen wird und er sein Pfand zurückkriegt. Drei Fälle werden erwähnt:
Und im ganzen Land eures Eigentums sollt ihr dem Land Lösung gestatten.
Wenn dein Bruder verarmt und von seinem Eigentum verkauft, so mag sein Löser, sein nächster Verwandter, kommen und das Verkaufte seines Bruders lösen.
Und wenn jemand keinen Löser hat, und seine Hand erwirbt und findet, was zu seiner Lösung hinreicht, so soll er die Jahre seines Verkaufs berechnen und das Übrige dem Mann zurückzahlen, an den er verkauft hat, und so wieder zu seinem Eigentum kommen.
Und wenn seine Hand nicht gefunden hat, was hinreicht, um ihm zurückzuzahlen, so soll das von ihm Verkaufte in der Hand des Käufers desselben bleiben bis zum Jubeljahr; und im Jubeljahr soll es frei ausgehen, und er soll wieder zu seinem Eigentum kommen.

Israeliten sind auch Knechte des HERRN

Wir müssen festhalten, dass auch die Israeliten Knechte des HERRN sind.
Denn sie sind meine Knechte, die ich aus dem Land Ägypten herausgeführt habe; sie sollen nicht verkauft werden, wie man Sklaven verkauft.
Denn mir sind die Kinder Israel Knechte; meine Knechte sind sie, die ich aus dem Land Ägypten herausgeführt habe. Ich bin der HERR, euer Gott.
Jetzt sind sie noch Knechte, aber sie sollen im (geistlich gesprochenen) 7. resp 50. Jahr frei ausgehen.

Israel möchte zurück nach Ägypten

Das 13. Kapitel von 4. Mose schildert, wie Israel aus Angst das Land nicht einnehmen will.
Ein Land, in dem Milch und Honig fliesst, liegt vor Ihnen.
Der HERR ist mit ihnen.
Alles hätte so gut werden können.
Aber - Viel lieber möchte es wieder zurück nach Ägypten:
Und sie sprachen einer zum anderen: Laßt uns ein Haupt über uns setzen und nach Ägypten zurückkehren! -
Nehemia 9 erklärt, warum sie ein Haupt über sich setzen wollten:
Und sie weigerten sich zu gehorchen, und gedachten nicht deiner Wunder, welche du an ihnen getan hattest; sie verhärteten ihren Nacken und setzten sich in ihrer Widerspenstigkeit ein Haupt, um zu ihrer Knechtschaft zurückzukehren.
Israel wollte nicht glauben, es wollte lieber zurück in die Knechtschaft.
Israel wollte nicht, dass Gott es in das Land führe, es wollte lieber ein anderes Haupt über sich setzen, das es zurück nach Ägypten führt.
Wie tragisch!

Zedekia

Soweit das Gesetz. Wir wenden uns jetzt Zedekia zu, dem letzten König von Juda. Das 34. Kapitel vom Buch Jeremia, erlaubt uns einen Einblick, was in den letzten Jahren und Tagen dieses Reiches passiert ist: Ab Vers 8:
Das Wort, welches von seiten des HERRN zu Jeremia geschah, nachdem der König Zedekia einen Bund mit dem ganzen Volk, das zu Jerusalem war, gemacht hatte, um ihnen Freiheit auszurufen, damit ein jeder seinen Knecht und ein jeder seine Magd, den Hebräer und die Hebräerin, frei entließe, so daß niemand mehr einen Juden, seinen Bruder, zum Dienst anhielte. Und es gehorchten alle Fürsten und das ganze Volk, welches den Bund eingegangen war, daß ein jeder seinen Knecht und ein jeder seine Magd frei entließe, ohne sie ferner zum Dienst anzuhalten; sie gehorchten und entließen sie.
Aber nachher wandten sie sich um und ließen die Knechte und Mägde wiederkommen, welche sie frei entlassen hatten, und unterjochten sie zu Knechten und zu Mägden.
Und das Wort des HERRN geschah von seiten des HERRN zu Jeremia also: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe einen Bund mit euren Vätern gemacht am Tag, da ich sie aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, herausführte, und habe gesprochen: Am Ende von sieben Jahren sollt ihr ein jeder seinen Bruder entlassen, den Hebräer, der sich dir verkauft hat; er soll dir sechs Jahre dienen, und dann sollst du ihn frei von dir entlassen.
Aber eure Väter hörten nicht auf mich und neigten ihr Ohr nicht. Und ihr seid heute zwar umgekehrt und habt getan, was recht ist in meinen Augen, daß ein jeder seinem Nächsten Freiheit ausrief; und ihr habt einen Bund vor mir gemacht in dem Haus, welches nach meinem Namen genannt ist; aber ihr habt euch wieder umgewandt und meinen Namen entweiht, und habt ein jeder seinen Knecht und ein jeder seine Magd wiederkommen lassen, die ihr nach ihrem Belieben frei entlassen hattet; und ihr habt sie unterjocht, daß sie euch zu Knechten und zu Mägden seien.
Darum spricht der HERR also: Ihr habt nicht auf mich gehört, Freiheit auszurufen, ein jeder seinem Bruder und ein jeder seinem Nächsten; siehe, so rufe ich euch Freiheit aus, spricht der HERR, für das Schwert, für die Pest und für den Hunger, und gebe euch zur Mißhandlung hin allen Königreichen der Erde. Und ich will die Männer, welche meinen Bund übertreten haben, welche die Worte des Bundes nicht gehalten, den sie vor mir gemacht haben, wie das Kalb machen, das sie entzweigeschnitten und zwischen dessen Stücken sie hindurchgegangen sind: …
Es ist offenbar eine ernste Angelegenheit, die Freiheit nicht auszurufen.

50 - die Zahl der Freiheit?

Beachte übrigens, Zedekia ist die fünfzigste Generation der Menschheit seit Adam. Ist 50 nicht die Zahl der Freiheit?
Der Pfingstag ist 50 Tage nach der Auferstehung.
Die Leviten dienen von 25 bis 50 Jahre
Dies ist es, was die Leviten betrifft: Von fünfundzwanzig Jahren an und darüber soll er eintreten, um die Arbeit zu tun im Dienst des Zeltes der Zusammenkunft. Aber von fünfzig Jahren an soll er aus der Arbeit des Dienstes austreten und nicht mehr dienen;

Der letzte König Israels

Ich habe vorhin erwähnt, dass Zedekia der letzte König Israels gewesen sei. Das stimmt natürlich nicht. Der letzte König ist Jesus Christus, der wahre König.
Dieser König trat vor 2000 Jahren auf, um seine Herrschaft anzureten.
Lukas berichtet im 4. Kapitel über den Beginn seines Wirkens:
Und er kam nach Nazareth, wo er erzogen war; und er ging nach seiner Gewohnheit am Sabbattag in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen. Und es wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht; und als er das Buch aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben war: »Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Befreiung auszurufen und Blinden das Gesicht, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden, auszurufen das angenehme Jahr des Herrn
Es ist ja bekannt, dass der HERR gekommen ist, das Gesetz zu erfüllen. Jetzt wäre die Erfüllung der 50. Jahres und des 7. Jahres vor der Tür gestanden. Im Gegensatz zu Zedekia hätte der Herr es durchgezogen.
Und als er das Buch zugerollt hatte, gab er es dem Diener zurück und setzte sich; und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Er fing aber an, zu ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt. Und alle gaben ihm Zeugnis und verwunderten sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Mund hervorgingen; und sie sprachen: Ist dieser nicht der Sohn Josephs?
Ist es nicht so, dass die Israeliten sich über die Worte der Gnade verwundert hatten, weil sie weder ihren Gott kannten, noch die Schrift, die die Gnade vorausgesagt hatte?
Israel will die Gnade und Freiheit Gottes nicht annehmen. Eine Wiederholung von 4. Mose 13: sie hätten Freiheit wählen können, wollten aber nicht. Der Herr deutet dies ab Vers 25 an:
In Wahrheit aber sage ich euch: Viele Witwen waren in den Tagen Elias' in Israel, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate verschlossen war, so daß eine große Hungersnot über das ganze Land kam; und zu keiner von ihnen wurde Elias gesandt, als nur nach Sarepta in Sidonia, zu einer Frau, einer Witwe.
Ist es nicht interessant? Dreieinhalb Jahre ist die Dauer, in der der HERR öffentlich in Israel aufgetreten ist.
Und obwohl Elias ein Israelit war, war seine Wirkung bei einer Heidin. Der Fall Israels ist der Reichtum der Welt (Röm 11:12)
Und viele Aussätzige waren zur Zeit des Propheten Elisa in Israel, und keiner von ihnen wurde gereinigt, als nur Naaman, der Syrer. Und alle wurden von Wut erfüllt in der Synagoge, als sie dies hörten.
Seit 4. Mose hat sich nichts geändert.

Nicht mehr Knechte, sondern Freunde

Es gibt eine Ausnahme zu dem Israel, das bereits in 2. Mo 25:42 »meine Knechte« genannt wurde - und es noch immer ist.
Diese sind nicht mehr Knechte, sondern Freunde
Dies ist mein Gebot, daß ihr einander liebt, gleichwie ich euch geliebt habe. Größere Liebe hat niemand, als diese, daß jemand sein Leben läßt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was irgend ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; aber ich habe euch Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört, euch kundgetan habe.

Die Gefahr von erneuter Knechtschaft

Der Galaterbrief wurde geschrieben, weil freigemachte Menschen sich wieder der Knechtschaft unterwarfen.
Gleich zu Beginn des Briefes wird das Thema des Briefes gesetzt:
Ich wundere mich, daß ihr so schnell von dem, der euch in der Gnade Christi berufen hat, zu einem anderen Evangelium umwendet, welches kein anderes ist; nur daß etliche sind, die euch verwirren und das Evangelium des Christus verkehren wollen.
Es gibt falsche Brüder, die uns wieder in Knechtschaft bringen wollen:
Ich zog aber hinauf zufolge einer Offenbarung und legte ihnen das Evangelium vor, das ich unter den Nationen predige, im besonderen aber den Angesehenen, damit ich nicht etwa vergeblich laufe oder gelaufen wäre; (aber auch Titus, der bei mir war, wurde, obwohl er ein Grieche war, nicht gezwungen, sich beschneiden zu lassen)
es war aber der nebeneingeführten falschen Brüder wegen, die nebeneingekommen waren, um unsere Freiheit auszukundschaften, welche wir in Christo Jesu haben,
auf daß sie uns in Knechtschaft brächten; denen wir auch nicht eine Stunde durch Unterwürfigkeit nachgegeben haben, auf daß die Wahrheit des Evangeliums bei euch verbliebe.
Beim Lesen von 4. Mo 14:4 schüttelt man den Kopf, doch die Gefahr, wieder in die Knechtschaft zurückkehren zu wollen ist eine sehr reelle.
O unverständige Galater! Wer hat euch bezaubert, daß ihr der Wahrheit nicht gehorcht, euch, denen Jesus Christus, als [unter euch] gekreuzigt, vor Augen gemalt wurde? Dies allein will ich von euch lernen: Habt ihr den Geist aus Gesetzeswerken empfangen, oder aus der Kunde des Glaubens? Seid ihr so unverständig? Nachdem ihr im Geist angefangen habt, wollt ihr jetzt im Fleisch vollenden? Habt ihr so vieles vergeblich gelitten? wenn anders auch vergeblich? Der euch nun den Geist darreicht und Wunderwerke unter euch wirkt, ist es aus Gesetzeswerken oder aus der Kunde des Glaubens?
Wunderwerke: vgl 4. Mo 14:11
Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, unterscheidet er sich in nichts von einem Knecht, wiewohl er Herr ist von allem; sondern er ist unter Vormündern und Verwaltern bis zu der vom Vater festgesetzten Frist. Also auch wir, als wir Unmündige waren, waren wir geknechtet unter die Elemente der Welt; Als aber die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter Gesetz, auf daß er die, welche unter Gesetz waren, loskaufte, auf daß wir die Sohnschaft empfingen.
Wir enden mit:
Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht; steht nun fest und lasst euch nicht wiederum unter einem Joch der Knechtschaft halten.

TODO

1. Mo 47:25
Röm 8:21
2. Mo 13:15
Jud 1:4-5

See also

Freiheit, Knecht

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