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Geld

Geschichtliches

700 v. Chr. - Lydier: Erste aus Metall geprägte Münzen.
11. Jhdt: Chinesen: erste Banknoten
17. Jhdt: Papiergeld in Europa (London, Goldsmith Notes): durch Vergabe von Krediten schufen die Goldschmiede Geld aus dem Nichts.
19/20. Jhdt: entstehung des heutigen zweistufigen Bankensystems.

Giralgeld

Giralgeld (od. Buchgeld) ist kein vollwertiges gesetzliches Zahlungsmittel - es ist lediglich ein Anspruch auf solches.
Giralgeld ist nicht physisches Geld sondern »existiert« in irgendwelchen Datenbanken: Bei einer Geld-Überweisung werden keine Banknoten oder Münzen verschoben.
Giralgeld wurde von Geschäftsbanken -nicht von einer Zentralbank- geschöpft.

Geldmengen

M0: das von Zentralbanken geschaffene Geld.
M1: Geld, das jederzeit als Zahlungsmittel verwendet werden kann (also das umlaufende Bargeld und die Sichteinlagen bei Banken und Post)
M2: M1 + Spareinlagen
M3: M2 + Termineinlagen (Termingelder).
Alles ausser M0 ist Giralgeld.

In der Schule falsch gelehrtes

Falsch ist die Vorstellung, dass Banken bei einem Kredit erspartes Geld vergeben. (Banken als Finanzintermediär).
Richtig ist: Banken können jederzeit Kredite vergeben. Dies, weil sie Giralgeld erschaffen können. (Im wesentlichen durch insert und update SQL statements).
Das geschaffene (Giral-)geld wird bei durch Tilgung der Kreditschuld wieder vernichtet.
Da in einer wachsenden Wirtschaft mehr Kredite vergeben werden als zurückbezahlt werden, wächst die Geldmenge an.
Banken können sogar Geld schaffen, um Wertpapiere und Devisen zu kaufen!

Giralgeld

Geschäftsbanken sind verpflichtet, Giralgeld, wenn der Besitzer es wünscht, in Bargeld umzutauschen.

Zentralbankengeld / Reserven

Zentralbanken schöpfen auch Geld: Zentralbankengeld (welches auch Notenbankgeld oder monetäre Basis genannt wird). Dieses Geld ist vom Giralgeld zu unterscheiden.
Bei den Zentralbanken steht das von ihnen geschaffene Zentralbankengeld in der Bilanz auf der Passivseite.
Geschäftsbanken untereinander dürfen zur Begleichung ihrer Schulden kein Giralgeld schaffen. Dafür müssen sie das Zentralbankengeld verwenden (oder die Reserven der Geschäftsbanken bei der Zentralbank).
Die Reserven einer Geschäftsbank nehmen zu, wenn nach der Tagesendverarbeitung Netto mehr Giralgeld bei ihnen ist und ab im anderen Fall.
Eine Geschäftsbank kann bei der Zentralbank oder einer anderen Geschäftsbank Reserven beschaffen (z. B. falls sie ins Negative rutschen); sie müssen dafür aber einen Zins zahlen (und mit Sicherheiten wie Wertpapiere, Gold und Devisen hinterlegen). Wie die neuere Geschichte zeigt, kann dieser Zins aber negativ sein.
Reserven müssen auch beschafft werden, wenn eine Geschäftsbank Bargeld benötigt.
Häufig müssen Geschäftsbanken Mindestreserven bei »ihrer« Zentralbank halten.
Der Totalbestand aller Reserven kann nur von der Zentralbank erhöht oder erniedrigt werden.
Zentralbanken sind nicht mehr verpflichtet, ihr Zentralbankengeld auf Wunsch ihrer Besitzer in Gold umzutauschen.

Inflation

Neu geschaffenes Geld, das nicht zu Wirtschaftswachstum führt (Fehlinvestitionen, Hypothek zum Kauf einer bestehenden Liegenschaft etc.), trägt zur Inflation bei.

Zitate

Das moderne Bankensystem erzeugt Geld aus dem Nichts. Dieser Prozess ist vielleicht der erstaunlichste Taschenspielertrick, der jemals erfunden wurde.
Lawrence Lee Bazley Angas, 1937
Der Geldschöpfungsprozess erscheint wie Zauberei.
Deutsche Bundesbank, Geld und Geldpolitik
Es hat sich für Ökonomen als äusserst schwierig herausgestellt, zu erkennen, dass Bankkredite und Investitionen der Banken Geld schaffen.

Fragen

Wie wird eine Währungseinheit (z. B. ein Franken) definiert?

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Diskontkredit, Lombardkredit, Repogeschäft
Banknoten sind Markenartikel. Darum kosten sie mehr als sie Wert sind.

Links

Mathias Binswanger: Wie Banken Geld schafen

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